Herzschmerzen
bei einer Minderdurchblutung des Herzens auftretender, drückender oder brennender, von den Herznerven geleiteter Schmerz hinter dem Brustbein, der anfallsweise (Angina pectoris) oder z.B. bei einem Herzinfarkt längerfristig auftritt und vor allem in den linken Arm, den Unterkiefer, den Hals oder den Rücken ausstrahlt. Im weiteren Sinn zählen zu Herzschmerzen auch subjektive Beschwerden ohne organische Ursache (Herzneurose).
Herzneurose
psychische Erkrankung, die mit Herzrasen und Angst vor einem Herzstillstand oder einem Herzinfarkt einhergeht, obwohl keine krankhaften Veränderungen am Herzen vorliegen. Eine Herzneurose ist oft Bestandteil einer psychischen Erkrankung, z. B. einer Angsterkrankung.
Herzhypertrophie
eine Herzvergrößerung mit Zunahme des Herzgewichts. Eine Herzhypertrophie wird durch chronische Mehrbelastung des Herzens hervorgerufen, z. B. bei Herzklappenfehlern oder länger bestehendem Bluthochdruck hervorgerufen. Sie entsteht durch Vergrößerung der Herzmuskelzellen.
Herzrhythmusstörungen
Erregungsleitungsstörung, krankhafte Abweichung der von der Norm hinsichtlich der Häufigkeit bzw. Regelmäßigkeit. Die Ursache einer Herzrhythmusstörung liegt in einer gestörten Reizbildung oder Erregungsleitung im Erregungsleitungssystem des Herzens. Die Diagnose einer Herzrhythmusstörung wird mittels EKG gestellt.
Mögliche Ursachen für die gestörte Reizbildung bzw. -leitung im Herzen sind Herzerkrankungen wie Herzinfarkt, Myokarditis oder eine direkte Störung im Erregungsleitungssystem. Eine Herzrhythmusstörung kann auch durch die Überdosierung von Medikamenten, Alkohol oder Nikotin, durch einen pathologisch verändertem Kaliumspiegel im Blut durch Schilddrüsenfunktionsstörungen hervorgerufen werden. Je nach Herzfrequenz werden verlangsamte (bradykarde) und beschleunigte (tachykarde) Herzrhythmusstörungen unterschieden.
Herzrhythmusstörung, bradykarde
Herzrhythmusstörung mit einer Herzfrequenz von weniger als 60 Schlägen pro Minute mit oder ohne Unregelmäßigkeit in der Schlagfolge. Die bradykarde Herzrhythmusstörung geht mit Schwindel, Bewusstseinsverlust oder auch mit Zeichen einer Herzinsuffizienz einher. Die Behandlung einer akuten bradykarden Herzrhythmusstörung besteht in der Gabe von Atropin, zur Dauertherapie werden vor allem Herzschrittmacher eingesetzt.
Herzrhythmusstörung, tachykarde
Herzrhythmusstörung mit einer Herzfrequenz von über 100 Schlägen pro Minute mit oder ohne Unregelmäßigkeit in der Schlagfolge. Symptome einer tachykarden Herzrhythmusstörung können Herzjagen, Schwindel und Bewusstseinsverlust bis hin zum Herzstillstand sein. Mit Hilfe des EKG wird die Reizbildungs- bzw. Reizleitungsstörung im Herzen genauer untersucht. Erst dann ist eine entsprechende Therapie möglich.
Herzentzündung
eine Entzündung der verschiedenen Strukturen des Herzens. Man unterscheidet eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis), eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) und eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis).
Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
ist eine Entzündung des Herzmuskels z. B. durch Viren; oft ist eine Herzmuskelentzündung nur durch ein EKG zu erkennen. Sie kann aber auch durch eine Herzinsuffizienz und zu Herzrhythmusstörungen mit Atemnot, niedrigem Blutdruck, Schwindel, Müdigkeit und Ohnmachtsanfällen führen.
Herzklappenfehler
angeborener oder aufgrund von meist entzündlichen Erkrankungen (Endokarditis) erworbener Defekt einer Herzklappe. Herzklappenfehler führen entweder zu einer Verengung (Klappenstenose) oder zu einem unzureichenden Klappenschluss (Klappeninsuffizienz) der betroffenen Herzklappe. Bei einem kombinierten Herzklappenfehler liegt sowohl eine Stenose als auch eine Insuffizienz der Herzklappe vor.
Herzgeräusch
zusätzliches Geräusch, das bei der Herzauskultation zwischen den normalen Herztönen auffällt. Herzgeräusche sprechen für einen veränderten Blutfluss im Herzen, z. B. bei Herzklappenveränderungen oder Defekten in der Herzscheidewand. Je nach Klang und Lokalisation des Herzgeräusches kann der Arzt auf die Veränderungen im Herzen rückschließen.
Herzfehler, Herzvitium
angeborene oder erworbene Fehlbildung des Herzens oder der großen Herzgefäße. Je nach Ausprägung kann ein angeborener Herzfehler ohne Symptome bleiben, zu schwachen oder starken Beschwerden (z.B. Zyanose, Atemnot) oder zum baldigen Tod des Neugeborenen führen. Viele angeborene Herzfehler lassen sich bereits bei Säuglingen operieren. Zu den häufigsten angeborenen Defekten gehören der Ventrikelseptumdefekt, der Vorhofseptumdefekt, eine Pulmonalstenose und eine Fallot Tetralogie. Erworbene Herzfehler betreffen meist Veränderungen an den Herzklappen mit unvollständigem Schluss oder einer Verengung, z. B. eine Aortenstenose oder eine Mitralklappeninsuffizienz.
Herzinsuffizienz
Herzschwäche, akut oder chronisch verminderte Förderleistung des Herzens, die nicht mehr durch Kompensationsmechanismen wie eine erhöhte Herzfrequenz ausgeglichen werden können. Die Herzmuskelschwäche kann nur eine Herzhälfte oder das gesamte Herz betreffen. Je nach Ausmaß und Schwere der Herzinsuffizienz treten Leistungsminderung, Schwindel, Atemnot, Lungenödem, Beinödeme, schmerzhafte Lebervergrößerung, Magenbeschwerden, nächtliches Wasserlassen und Nierenschäden auf. Bei der akuten Herzinsuffizienz kommt es zum plötzlichen Herzversagen mit Schocksymptomatik (kardialer Schock). Man unterscheidet eine Herzinsuffizienz, die bei Belastung auftritt (Belastungsinsuffizienz), und eine, die bereits im Ruhezustand vorhanden ist (Ruheinsuffizienz). Eine Herzinsuffizienz entwickelt sich als Folge eines Herzinfarkts, einer Myokarditis, eines langfristigen und unbefriedigend eingestellten Bluthochdrucks, aufgrund von Herzfehlern oder Herzrhythmusstörungen. Die Behandlung erfolgt je nach Ausmaß und Ursache der Herzinsuffizienz und umfasst kochsalzarme Ernährung und ausschwemmende Medikamente neben spezifisch auf den Herzmuskel wirkenden Präparaten (ACE-Hemmer, Digitalisglykosid, Nitroglycerin). Bei einer schweren Herzinsuffizienz ist unter Umständen eine Herztransplantation erforderlich.
Der Herzinfarkt
Einen Herzinfarkt bekommt man nicht einfach so. Es gibt Risikofaktoren und Warnsignale.
Beim akuten Herzinfarkt sterben wegen Mangels an Sauerstoff Herzmuskelzellen ab. Ursache des Sauerstoff-Mangels sind hochgradige Verkalkungen der Herzkranzgefäße. Diese Verengung der Gefäße und in den meisten Fällen noch ein Gerinnsel lösen den Herzinfarkt aus.
Nicht immer müssen diese Schmerzen sehr heftig sein bzw. werden sie von den Betroffenen oft als nicht besonders heftig empfunden. Bei vielen Personen treten die Schmerzen erst bei Entstehung des lebensbedrohlichen Infarktes auf. Infarktschmerzen können deshalb sehr oft nicht „kennengelernt” werden.
Die betroffene Person muss bei den ersten Anzeichen ohne Zeitverlust in ein Krankenhaus gebracht werden, weil die Gefahr von Rhythmusstörungen, die unmittelbar zum Tode führen, in den ersten Stunden am grössten ist und nach 3 – 6 Stunden die Erfolgsaussicht wesentlich geringer ist, dass die Behandlung mit Medikamenten, die eine Wiederöffnung des verschlossenen Herzkranzgefäße bewirken und die Ausdehnung des Infarktes möglichst klein halten, noch helfen kann.
Selbstbehandlung oder Abwarten ist die falsche Entscheidung. Sofortiges Handeln schafft Klarheit und gibt Sicherheit! Nur im Krankenhaus kann entschieden werden, ob es sich tatsächlich um einen akuten Myokardinfarkt handelt, oder ob eine andere Schmerzursache vorliegt.
Mögliche Warnzeichen für einen akuten Herzinfarkt:
Schmerzen hinter dem Brustbein, die in den linken Arm oder rechten Arm, die Halsregion oder auch in den Oberbauch ausstrahlen können. Die Schmerzen sind „drückend” oder „brennend”. Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen als Begleit-Erscheinungen. Plötzliches Auftreten von Herzjagen Angstgefühlen. Der Betroffene muss bei den ersten Anzeichen ohne Zeitverlust in ein Krankenhaus gebracht werden.
Herzinfarkt? Ihre Hilfe kann Leben retten!
60% aller Notfälle ereignen sich zu Hause, und 70% der Herz-Kreislauf-Stillstände werden direkt von anderen Menschen beobachtet. Das Gehirn eines Menschen darf längstens vier Minuten ohne Sauerstoff-Zufuhr sein. Doch wie die Praxis zeigt, kommt die Rettung im Durchschnitt erst nach sieben Minuten. Dabei können durch lebensrettende Sofortmaßnahmen (Reanimation) bis zu 40% der Betroffenen gerettet werden – ohne diese Maßnahmen sind es nur 4%.