Gefäß-System

Die Gefäßsysteme des menschlichen Körpers – die Blut- und Lymphgefäße – stellen wichtige Transportsysteme für unterschiedliche Körperflüssigkeiten dar. Sowohl das Lymph- als auch das Blutgefäßsystem ist über den gesamten Organismus verteilt und garantiert somit, dass alle Zellen, Gewebe und Organe ausreichend mit Nähr- und Energiestoffen versorgt und von Abbaustoffen entlastet werden.

Quelle: wissen.de

 

Das Blutgefäßsystem

Das Blut vermittelt den Stoffaustausch jeder einzelnen Körperzelle mit seiner direkten Umgebung. Durch das Blut werden Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid, Nähr- und Mineralstoffe, Stoffwechselschlacken und Hormone transportiert, die Abwehr gegen Infektionen und körperschädigende Stoffe organisiert und wesentliche chemische Vorgänge im Körper ermöglicht.
Das dichte Netz dieses Gefäßsystems ermöglicht es dem Blut, durch sämtliche Bereiche des Körpers zu zirkulieren. Arterien transportieren dabei das Blut vom Herzen weg. In der Nähe des Herzens müssen sie die großen Druckschwankungen durch den Pumpstoß des Herzens auffangen und sind deshalb elastisch auf gebaut. Je weiter die Arterien vom Herzen entfernt sind, desto muskulöser werden sie und regeln durch Weit- oder Engstellung die Durchblutung. Im Bereich der Haut dienen die Arterien zusätzlich der Wärmeregulation des Körpers. Die Venen sammeln das Blut aus dem Körper wieder ein – mehr als zwei Drittel des gesamten Blutes befinden sich in den Venen – und führen es der rechten Herzhälfte zu. Entsprechend ihrer Sammel und Speicherfunktion sind die Venen dünnwandig, aber sehr dehnbar. Sie pumpen das Blut nicht eigenständig voran, sondern nutzen die Bewegungen der Arterien, an die sie eng angeschmiegt sind, sowie die Bewegungen der Muskeln, die wie eine Pumpe wirken. Zu einem geringen Teil zieht auch die Saugkraft des Herzens das Venenblut in seine Richtung. Taschenförmige Venenklappen verhindern einen Rückfluss des Bluts. Das muskulöse Herz pumpt fortwährend etwa fünf bis sechs Liter Blut durch unseren Körper und nutzt dafür die zahlreichen, in ihrer Gesamtheit viele tausend Kilometer langen elastischen und muskulösen „Rohrleitungen“ unseres Blutgefäßsystems.
Durch das Zusammenziehen des Herzmuskels strömt das Blut, das die obere und die untere Hohlvene aus dem Körperkreislauf gesammelt haben, zunächst in den rechten Vorhof. Mit der Erschlaffung der rechten Herzkammer strömt es aus dem Vorhof in die rechte Kammer. Nun zieht sich die rechte Herzkammer zusammen und drückt das Blut in die zur Lunge führenden Lungenschlagader. Währenddessen hat sich der rechte Vorhof wieder mit Blut aus den Hohlvenen gefüllt. Synchron hierzu erfolgt die Pumpbewegung der linken Herzhälfte, die das von den Lungen kommende mit Sauerstoff angereicherte Blut aufnimmt und über die Hauptschlagader in den Körper pumpt.
Die Fließrichtung des Blutstroms im pulsierenden Herzen wird durch ventilähnliche Herzklappen gewährleistet. Das Herz schlägt je nach Belastung zwischen 50- und 150-mal in der Minute.
Die Herztätigkeit wirkt sich auf das Blut in den Gefäßen als Druck und Geschwindigkeit aus. Die Durchblutung der Organe des Körpers wird im Wesentlichen durch zwei Mechanismen gesteuert. Die treibende Kraft ist der Blutdruck in den Arterien. In der Gefäßwand der Aorta sowie der Halsschlagader liegen Sensoren, die Veränderungen des Blutdrucks zur Korrektur an das Kreislaufzentrum im Gehirn weitergeben. Bei einem Blutdruckabfall wird über das autonome Nervensystem das Herz angeregt, seine Pumpleistung zu erhöhen. Außerdem werden die kleineren Arterien enger gestellt und dadurch die Blutdurchflussgeschwindigkeit erhöht. Lebenswichtige Organe wie Gehirn, Lungen, Herz und Nieren arbeiten weitgehend unabhängig von diesen Steuerungen des autonomen Nervensystems.

Kreislauf

  1. Der geschlossene Blutkreislauf, der aus Herz, Arterien, Arteriolen. Kapillaren, Venolen und Venen besteht und die Körpergewebe mit Blut versorgt. Man unterscheidet den großen oder Körperkreislauf und den kleinen oder Lungenkreislauf. Von der linken Herzkammer aus fließt das sauerstoffreiche Blut durch die Aortenklappe in die Arterien und Arteriolen des Körperkreislaufs. In den Kapillaren findet der Gas- und Nährstoffaustausch statt und durch die Venolen und Venen strömt das sauerstoffarme Blut in den rechten Vorhof des Herzens zurück. Durch die Trikuspidalklappe gelangt das Blut in die rechte Kammer und von dort durch die Pulmonalklappe schließlich in die rechte und linke Pulmonalarterie des Lungenkreislaufs. In den Lungenkapillaren wird das sauerstoffarme Blut mit Sauerstoff angereichert, fließt durch die vier Pulmonalvenen in den linken Vorhof zurück und gelangt durch die Mitralklappe wieder in die linke Herzkammer.
  2. Der enterohepatische Kreislauf bedeutet die Zirkulation von Substanzen aus der Leber in den Darm und vom Darm aus wieder zurück in die Leber. Die Leber scheidet zusammen mit der Galle verschiedene Stoffe in den Dünndarm aus, die in den Dickdarm gelangen, dort teilweise resorbiert werden und mit dem Blut der Pfortader vom Darm wieder in die Leber transportiert werden. Der enterohepatische Kreislauf spielt eine wichtige Rolle bei der Rückgewinnung von Gallenbestandteilen, Steroidhormonen, Glucocorticoiden und manchen Medikamenten.
  3. Als extrakorporalen Kreislauf bezeichnet man ein blutführendes System außerhalb des Körpers, z. B. die Herz-Lungen-Maschine oder ein Dialysegerät, das an den natürlichen Kreislauf angeschlossen ist.

Das Lymphgefäßsystem

Das Lymphgefäßsystem ist dem Blutgefäßssystem sehr ähnlich, hat aber andere Funktionen. Die Lymphgefäße sammeln die außerhalb der Körperzellen befindliche Gewebeflüssigkeit ein, um sie einer „Reinigung“ zu unterziehen und in den Blutstrom zurückzuleiten. Rund drei Liter Lymphe pro Tag bilden sich aus der Gewebsflüssigkeit. Sie entsteht, wenn aus den kleinsten Blutkapillaren zum Zweck des Stoffaustauschs mit dem Gewebe die Blutflüssigkeit herausgepresst wird. Die Lymphe ist deshalb ähnlich zusammengesetzt wie die Blutflüssigkeit, enthält jedoch keine roten Blutkörperchen und weniger Eiweiß, dafür die Stoffwechselschlacken aus den Geweben, Fette aus dem Verdauungstrakt und viele auf die Krankheitsabwehr spezialisierte Lymphezyten.
Die Lymphgefäße durchziehen wie ein Netz den ganzen Körper. Überall im Gewebe wird die Lymphe von den feinsten Lymphkapillaren aufgenommen, die sich zu immer größeren Lymphbahnen zusammenschließen. Dazwischengeschaltete Lymphknoten filtern die Krankheitserreger aus der Lymphflüssigkeit heraus und erfüllen damit eine wichtige Aufgabe im Immunsystem. Die großen Lymphgefäße münden nahe dem Herzen in den rechten und linken Venenwinkel. Sie füllen somit
den Blutkreislauf immer wieder auf und garantieren damit ein für alle Körperfunktionen notwendiges Blutvolumen.
Die Lymphgefäße verlaufen meist parallel zu den Blutvenen und sind diesen recht ähnlich: Sie sind mit Klappen ausgestattet, die den Rückfluss verhindern, und nutzen ebenfalls die Muskelpumpe zum Transport. Allerdings wird im Gegensatz zum venösen Blut die Lymphe recht längs in ihren Gefäßen gehalten, um dem Körper Zeit zu lassen, die gesammelte Gewebsflüssigkeit gründlich von Stoffwechselschlacken, Zelltrümmern, weißen Blutkörperchen, Fremdstoffen und Krankheitserregern zu reinigen.
Die im gesamten Körper verteilten lymphatischen Organe Milz, Thymusdrüse, Mandeln, die Peyer-Plaques des Dünndarms und der Wurmfortsatz des Blinddarms erfüllen bei der Krankheitsabwehr jeweils spezifische Aufgaben. Gemeinsam mit den Lymphgefäßen bilden diese Organe das so genannte lymphatische System, das lebensnotwendige Bestandteile des Immunsystems stimuliert, produziert und reguliert.

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